Ein agiles Mindset lässt sich nicht verordnen! Was dann?

Das agile Mindset ist unverzichtbarer Baustein einer agilen Transformation. Zwar kann es nicht verordnet werden. Dennoch muss niemand darauf verzichten. In diesem Artikel erfährst Du die Alternative, mit der jeder zu einem agilen Mindset kommt.

Ein agiles Mindset lässt sich nicht verordnen! Was dann?

In manchen Teams scheint die Zusammenarbeit wie von selbst zu funktionieren. Alle gehen fokussiert ihren Aufgaben nach. Unterstützen sich gegenseitig, wenn es notwendig ist. Das Team trifft klare Entscheidungen, um das gemeinschaftliche Ziel zu erreichen. Alle zeigen sich offen gegenüber Neuem. Und sie sehen in ihrer Unterschiedlichkeit eine Stärke, die sie geschickt einzusetzen wissen.

Agiles Mindset als Basis agiler Zusammenarbeit

Ein agiles Mindset ermöglicht diese Verhaltensweisen. Es ist eine Haltung, die es den Mitarbeitenden erlaubt, ihr Verhalten an bestimmen Werten auszurichten. Es unterstützt spontanes, situationsadäquates Handeln – gerade dann, wenn keine Prozesse, Vorgaben oder Anweisungen existieren. Das gewünschte Verhalten geschieht damit quasi wie von selbst, fast schon automatisch. Damit ist das agile Mindset eine unverzichtbare Basis für eine gelingende Zusammenarbeit.

Warum sich ein agiles Mindset nicht verordnen lässt

Offenkundig lässt sich das agile Mindset nicht verordnen. Doch warum eigentlich nicht? Dafür gibt es im Wesentlichen die beiden folgenden Gründe.

Ein Mindset ist individuell und persönlich 

Ein Mindset repräsentiert eine Haltung, die sich auf Persönlichkeit, früheren Erfahrungen sowie aktueller Situation eines Menschen begründet. Diese Aspekte sind umfassend und sehr persönlich. Keineswegs können sie von einem Aussenstehenden in adäquater Weise erfasst werden.

Beispielsweise ist eine Person ein ‘alter Hase’ im Team. Sie ist bei Fragen und Problemen immer erste Anlaufstelle, ist hilfsbereit und zuvorkommend. Doch gerade deswegen verliert sie immer wieder ihren Fokus. Ihre eigentlichen Aufgaben bleiben liegen und werden zu spät fertig. Diese Person könnte sich eine Haltung wünschen, die fokussiertes Arbeiten unterstützt, kombiniert mit der Fähigkeit, im richtigen Augenblick ‘nein’ zu sagen. 

Eine andere Person ist sehr kompetent und souverän in ihren Entscheidungen. Diese Entscheidungsstärke ist eine grosse Kompetenz. Doch sie birgt die Gefahr, dass die Perspektive der Teamkollegen aussen vor bleibt. Zudem fühlen sich diese dadurch möglicherweise fremdbestimmt. Für diese Person wäre wahrscheinlich eine Haltung hilfreich, die es erlaubt, sich zurückzunehmen, loszulassen und anderen mehr Freiraum zu geben. 

Diese beiden Beispiele zeigen, dass ein individueller Veränderungswunsch massgebend für ein agiles Mindset ist. Darin fliessen bisherige Erfahrungen, individuelle Wertvorstellungen und die aktuelle Situation mit ein. Dies lässt sich weder delegieren noch von aussen anordnen. Es gibt kein per se richtiges Mindset. Es ist immer individuell und persönlich.

Ein Mindset enthält bewusste und unbewusste Aspekte

Ein agiles Mindset lässt sich aus einem zweiten Grund nicht verordnen: Vieles von dem, was Menschen tun oder wie sie sich verhalten, hat mir Vorgängen zu tun, die sich unterhalb der Bewusstseinsschwelle abspielen. Diese Aspekte sind nicht transparent und können deshalb nicht angeordnet werden. 

Erinnerst Du Dich noch an Deine erste Fahrstunde? Es erforderte volle Konzentration, das Auto auf der richtigen Fahrbahn zu halten, beim Abbiegen zu blinken, zu schalten und dabei gleichzeitig auf die anderen Verkehrsteilnehmer zu achten. Nach vielen Jahren als Autofahrer geschieht dies völlig automatisch.

Dasselbe gilt in der Zusammenarbeit im Team. Oftmals funktionieren wir im ‘Autopilot-’ Modus. Dann sind wir uns gar nicht mehr bewusst, wieso wir uns so verhalten, wie wir es eben tun. Jedes Verhalten eines Menschen hat sich im Verlaufe seines Lebens für ihn mindestens einmal als nützlich erwiesen. Es ist gespeichert und kann jederzeit aktiviert werden, auch wenn dieser Grund längst in Vergessenheit geraten ist.

Beispielsweise möchte jemand gerne zu einem Team dazu gehören, also Teil einer Gemeinschaft sein. Dieses Bedürfnis kann sich in hilfsbereiten und loyalem Verhalten zeigen. Andere dagegen setzen begeistert eigene Ideen und Vorstellungen in die Tat um. Dieses Bedürfnis kann sich durch grosse Entscheidungsfreude äussern. 

Jeder Mensch hat individuelle Beweggründe für sein Handeln, seien sie bewusst oder unbewusst. Ein agiles Mindset umfasst sowohl die bewussten als auch die unbewussten Aspekte. Diese kann ein Aussenstehender unmöglich kennen.

Agiles Mindset – nicht verordnen, sondern entwickeln

Nun ist klar, warum sich ein agiles Mindset nicht verordnen lässt. Was ist die Alternative?

Es ist die klar definierte Vorgehensweise des Zürcher Ressourcen Modells ZRM®. Damit kann jeder Mitarbeitende sein persönliches Mindset entwickeln. Ausgangspunkt ist die Frage: An welchem Wert möchte ich mein Verhalten ausrichten, damit ich den grösstmöglichen Beitrag zur Erreichung der Teamziele leiste? Ein derart formulierter Vorsatz könnte beispielsweise lauten 

  • “Ich möchte mich besser abgrenzen und zielstrebiger arbeiten können.” oder 

  • “Ich möchte meinem Team mehr Entscheidungsfreiheit und Autonomie geben”.

Für diesen Vorsatz wird ein individuelles Mindset erarbeitet. Mit dem Vorgehen des ZRM fliessen sowohl Persönlichkeit, frühere Erfahrungen und persönliche Situation mit ein. Unbewusste Bewertungsprozesse werden berücksichtigt. Die Mitarbeitenden können ihre eigenen Motivationsquellen entdecken und aktivieren. Wenn Du neugierig geworden bist und mehr wissen möchtest, findest du unter in 5 Schritten zum agilen Mindset mehr Informationen zu der ZRM-Methode.

Dabei zollt das ZRM der Individualität jedes einzelnen Menschen grossen Respekt. Mit der eigenen Welt jedes Mitarbeitenden geht es respektvoll und wertschätzend um. Menschen werden weder bewertet noch verurteilt. Beides ist im ZRM überflüssig. Es sieht in psychischer Entwicklung nichts anderes als den Erwerb von neuem Wissen, mit dem Ziel das persönliche Verhaltensrepertoire zu erweitern. 

Fazit

Ein Mindset ist immer persönlich und umfasst sowohl bewusste und unbewusste Aspekte. Deshalb kann es nicht pauschal angeordnet werden. Dennoch lässt sich ein agiles Mindset bewusst gestalten. Individuell und Persönlich. Eine bewährte Methode dafür ist das Zürcher Ressourcen Modell ZRM. Mit dem Toolset des ZRM kann jeder das persönliche Verhaltensrepertoire in gewünschter Weise erweitern. Auf diese Weise profitieren nicht nur die Mitarbeitenden. Auch die Teamarbeit erhält einen kraftvollen Impuls.

 

Kontakt

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Regine Stopka

E-Mail: regine.stopka@spf-consulting.ch

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